Das „Hirtenlied“ auf dem Großen Cracauer Anger zählt zu den teuersten Kunstwerken im Elbauenpark Magdeburg. In der Serie „Versteckte Ecken“ werfen wir heute einen Blick hinter die Steinmauern. Direkt zwischen den Damwildgehegen steht das gemauerte Viereck.
Auf dem großen hölzernen Eingangstor steht eingraviert „Hirtenlied“. Jeder kann das meterhohe Kunstwerk betreten und von innen einen Blick auf die Steingravuren werfen. „Einpferchen des letzten Schafes“ steht dort geschrieben. Im Inneren wächst Gras, über die Mauern lässt sich das Damwild beobachten.
Der Künstler Ian Hamilton Finlay verbindet mit seinem Kunstwerk Vergangenheit und Realität. Das wie ein traditioneller Stall aus Steinen anmutende „Hirtenlied“ fügt sich auch in heutige Landschaften ein. Man könnte erwarten, hier neben dem Damwild auf ein paar Schafe zu treffen. Während die Beschriftung „Hirtenlied“ an der Eingangstür noch zu Phantasie einlädt, holt der Satz „Einpferchen des letzten Schafes“ die Besucher wieder in die Realität zurück. Er regt zum Nachdenken in verschiedene Richtungen an - wie zum Beispiel Sicherheit und Schutz auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite auch auf engsten Raum Gefangen zu sein.
Der Künstler errichtete das Kunstwerk zur Bundesgartenschau 1999 aus Naturstein und Trümmersteinen. Auf dem einstigen Militärgelände lagerte tonnenweise Trümmerschutt. Überreste wurden in zahlreichen Kunst- und Bauwerken im Elbauenpark einbezogen.